Seite wählen

11 Welche Doping-Substanzen sind, im Rahmen der Körungen, in den letzten Jahren aufgetaucht und warum?

Als Tierarzt finde ich es spannend zu lesen, was die Labore im Rahmen ihrer Doping Untersuchungen alles schon finden. Die Labore setzen sogenannte Ionenaustauscher ein, bei denen verschiedene Substanzgruppen gesucht werden. Routinemäßig betrifft dies die gängigen Schmerzmittel (NSAID) und die Steroide, zu denen die Glucocorticoide, also Kortisone gehören. Viele andere Stoffgruppen müssen mit verschiedenen Ionenaustauschern gezielt gesucht werden, wie z. B. Muskelrelaxantien u.v.a.m.. Dafür ist es für die Anti-Doping Gremien wichtig den „Markt“ im Blick zu haben. Was ist gerade „In“ und was wird in einer bestimmten „Szene“ gerade versucht und diskutiert.

Fluphenazin

Ein gutes Beispiel für diesen „Blick der Gremien“ ist der Wirkstoff Fluphenazin.  Dieses Psychopharmakon wird in der Humanmedizin bei Halluzinationen, Wahnvorstellungen oder Persönlichkeitsstörungen im Rahmen von schizophrenen Psychosen und anhaltenden psychomotorischen Erregungszuständen, eingesetzt. Es wirkt auf bestimmte Dopaminrezeptoren, wodurch das Ruhepotential von Nervenzellen stabilisiert und eine Erregung einer Nervenzelle unwahrscheinlicher werden soll. Allerdings ist die Wirkung des Fluphenazins deutlich komplexer und greift an verschiedensten Zellen des Körpers ein, unter anderem auch im Blut- und im zentralen Nervensystem. Dadurch birgt eine notwendige allgemeine Sedation oder Narkose, zum Beispiel im Verletzungsfall des Pferdes, ein hohes Lebensrisiko für das Pferd. Daher wird Fluphenazin in der Liste III der ADMR geführt. Es darf also grundsätzlich, weder im Vorfeld noch im Rahmen eines Wettkampfes, eingesetzt werden.

„Arzneimittelmarkt“

Wichtig im Rahmen der Anti-Doping Arbeit ist es auch die auf dem Arzneimittelmarkt verfügbaren Verabreichungsformen der einzelnen Wirkstoffe im Blick zu behalten. Alles was oral verabreicht werden kann, ist schneller mal benutzt. Fluphenazin ist in Tablettenform auf dem Markt. Aber ein sehr gutes Beispiel ist das uralte Acepromazin. Für die orale Anwendung beim Pferd ist das Vetranquil-Granulat®, oder das Relaquine Gel® zugelassen. Auch das inzwischen nur noch für den Hund zugelassene Sedalin Gel®, ist vielen Reitern noch bekannt. Alle, auch die vielen Injektionspräparate mit Acepromazin sind verschreibungspflichtig, und trotzdem stehen diese Medikamente in vielen Ställen herum, was den Einsatz im Zweifelsfall verführerisch macht.

Acepromazin ist ein Phenothiazin-Derivat und gehört zur Gruppe der sogenannten Neuroleptika, einer besonderen Gruppe von Beruhigungsmitteln.  Typisch für diese Beruhigungsmittel ist, dass sie dosisabhängig das Verhalten eines Tieres verändern können, ohne dass das Pferd seine Aufmerksamkeit für Umwelteinflüsse und seine Koordinationsfähigkeit verliert. Es wird schon lange beim Scheren, beim Hufschmied, zum Anreiten u.ä. verwendet. Es ist aber mindestens genauso lange schon bekannt,  dass bei dem Einsatz von Phenothiazinderivaten beim Pferd paradoxe Reaktionen auftreten können, das heißt, dass nicht der gewünschte Beruhigungseffekt, sondern das Gegenteil eintritt. Was den Einsatz zum Scheren bei jungen ängstlichen Pferden super gefährlich machen kann und wir für die Sedierung inzwischen deutlich bessere Medikamente zur Verfügung haben.

Da aber aus meiner Erfahrung heraus, sehr viele Reiter inzwischen intra-venös spritzen können, ist die orale Arzneiform alleine nicht für die Gabe verantwortlich. Aber die Schwelle zur i.v. Injektion ist trotzdem etwas größer. Einen jungen Hengst in Stresssituationen i.v. zu spritzen ist nicht immer leicht, zudem wird man dabei auch schon mal gesehen. Bei vielen Medikamenten, die schon in kleinsten Mengen neben die Vene injiziert werden, entstehen beim Pferd schnell langwierige Entzündungen mit Schwellungen und Schmerzen (Thrombophlebitis) und dann ahnt auch schon der Laie, was in so einem Fall geschehen sein könnte. Die Schwelle ist bei Injektionen also minimal höher.

Doping: Folgende Substanzen sind in den letzten Jahren, bei Warmbluthengsten im Rahmen der Körung, nachgewiesen worden (in den Medien veröffentlicht):

  • Fluphenazin (siehe oben)
  • Acepromazin

Wie oben schon erwähnt wird Acepromazin bei Reitern seit Jahrzehnten zum Scheren, Beschlagen und zum Anreiten junger Pferde benutzt. Da ein Pferd, bei niedriger Dosierung,  seine Aufmerksamkeit für Umwelteinflüsse und seine Koordinationsfähigkeit  behält, ist der Wirkstoff zur Beruhigung von gestressten Pferden im Rahmen des Dopings so interessant.

Ich persönlich würde es zur Sedierung bei jungen Pferden nicht einsetzen, weil es besonders bei aufgeregten Pferden extrem paradoxe Reaktionen auslösen kann, die schwer zu kalkulieren sind und der Einsatz daher für Hufschmiede, Pfleger sehr gefährlich werden kann.

Beim Hengst besteht, aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung und der damit einhergehender Abnahme der Herz- und Atemleistung, die zu schockähnlichen Zuständen führen können, zudem noch die Gefahr eines mehr oder weniger irreversiblen Penisvorfalles. Acepromazin regt u.a. auch die Prolactinsynthese an. Prolactin ist ein Hormon, welches beim Hengst die Leydigschen Zwischenzellen der Hoden stimuliert und damit im Rahmen der Androgen-Entwicklung des jungen Hengstes zu Fruchtbarkeitsstörungen führen kann.

Aufgrund der erheblichen Nebenwirkungen,  ist die alleinige Verwendung von Acepromazin zur Sedierung eines Pferdes und insbesondere von Hengsten, heute als veraltet anzusehen. Die Ausscheidung von Acepromazin aus dem Körper unterliegt starken individuellen Schwankungen, so dass vom Tierarzt keine exakten Angaben dazu gemacht werden können, wann die vollständige Ausscheidungszeit nach einer Anwendung erreicht ist. Daher sollte es bei Sportpferden ohnehin nicht benutzt werden. Zur Sedierung stehen uns heute deutlich bessere Pharmaka zur Verfügung.

  • Testosteron und analoge Anabolika

Es existiert grundsätzlich keine medizinische Begründung für den therapeutischen Einsatz von Testosteron und analogen Anabolika beim Pferd.
Testosteron wird beim Hengst in höheren Konzentrationen in den Leydigschen Zwischenzellen der Hoden und in den Nebennieren gebildet. Es ist nicht nur für die Spermabildung notwendig, sondern führt auch zur Ausbildung des Sexualtriebes und dem männlichen Erscheinungsbild eines Hengstes.
Unter dem Einfluss des Testoterons nimmt die Knochendichte zu, die Wachstumsfugen schließen sich schneller, die Muskelmasse nimmt zu und das Exterieur verändert sich. Daher sind Hengste messbar früher ausgewachsen und leistungsfähiger, als gleichaltrige Wallache.

Beim Hengst, insbesondere beim 2 ½ jährigen Junghengst, unterliegt die Hormonproduktion großen individuellen Schwankungen. Daher ist es bei Hengsten schwierig, Standardwerte festzulegen. Allerdings wäre es möglich über Urin- und Haarkontrollen Metaboliten von Anabolika zu erkennen. Anhand dieser Metaboliten sind körpereigene und körperfremde, also von außen zugeführte Hormone, unabhängig von festgelegten Grenzwerten zu unterscheiden.
Vor allem bei wiederholter Testosteronanwendung kann es beim Hengst zur Zerstörung der Leydigschen Zwischenzellen und damit zur Impotenz (Unfruchtbarkeit) kommen. Neben den Risiken, ausgelöst durch Schwellungen (Ödematisierung) im Sehnen- und Muskelbereich, die zu nachhaltigen Schäden des Pferdes  führen können, besteht die Gefahr, dass der Hengst ein irreguläres, aggressives Verhalten ausbildet.

  • Flunixin

Flunixin besitzt eine therapeutische Zulassung für Pferde, außerhalb von Wettkampfsituationen, für akute entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates. Zudem wird es in der Praxis gegeben falls bei sehr starken Schmerzen eingesetzt, wenn andere Schmerzmittel von der Wirkung her nicht mehr ausreichen (z. B. Kolik). In jedem Fall aber ist das Pferd krank. Aufgrund der starken schmerzreduzierten Wirkung, muss ein Pferd unter der Gabe von Flunixin ruhiggestellt werden. Durch ein vorübergehendes Abklingen der Entzündungssymptome wird ein Therapieerfolg vorgetäuscht.

Die Verstoffwechselung des Wirkstoffes erfolgt über die Leber und die Ausscheidung erfolgt schließlich über die  Nieren. Aufgrund der massiv schmerzreduzierten Wirkung sollte sich ein Pferd unter Flunixin sich nicht anstrengen und ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, damit es nicht sekundär zu Nierenschädigungen kommt. Wie alle Schmerzmittel, führt auch Flunixin zu vermehrte Magensäurebildung. Besonders bei Pferden, die stressbedingt wie Junghengste im Rahmen des Körgeschehens, zu Magenulcera neigen, unterliegen sie unter Flunixin Gaben einem erhöhten Risiko zusätzlich an Blutungen im Bereich der Magenschleimhaut zu erkranken.

Individuelle Faktoren, zum Beispiel pH-Werte des Urins (abhängig von Fütterung und Belastung), ebenso wie eine reduzierte Leberdurchblutung bei starker Belastung, können zu einer verlängerten Ausscheidung des Wirkstoffes führen. Das macht die Anwendung von Flunixin für den Tierarzt bei Sportpferden, im Rahmen der Dopingproblematik, schwierig. Muss ich, als Tierarzt (!) zu Flunixin greifen, hat das Pferd –krankheitsbedingt- einfach mal Pause.

  • Dexamethason

Ist ein Glukokortikoid, also ein chemisch (synthetisch) hergestelltes Kortison, welches um ein vielfaches stärker wirkt, als das in der Nebennierenrinde hergestellte, körpereigene Kortisol. Zur Therapie wird es bei nicht infektiösen Entzündungen und allergisch bedingten Erkrankungen eingesetzt.

Kortisone reduzieren, bzw. unterdrücken dabei immer die körpereigene Immunabwehr, aber auch nach körperlichen Belastungen die notwendigen Regenerationsvorgänge. Daher ist der Einsatz von Kortisonen schon im therapeutischen Sinne sorgfältig abzuwägen. Im Rahmen des Dopings, wird es verwendet, um Entzündungen, leichtere Lahmheiten, oder allergische Reaktionen im Haut- und Atmungssystem zu unterdrücken. Zudem erniedrigt Dexamethason die Krampfschwelle der Skelettmuskulatur und besitzt eine  euphorisierende Wirkung, führt aber vereinzelt auch zu Depression oder Aggressivität des Tieres.

Risikoreich, abgesehen von einem positiven Dopingbefund, ist das hohe Infektionsrisiko, vor allem in Verbindung mit der hohen Stresssituation bei zusammen aufgestallten  Junghengsten im Rahmen der Körungen. Desweiteren kann es  bei wiederholtem Dexamethason Einsatz im Rahmen der Vorbereitung zu Schädigungen auf die Knochenmatrix bei den Junghengsten, sowie zur Bildung von Magengeschwüren kommen.

  • Psychostimulanzien

Zu den Psychostimulanzien zählen unter anderem Adrenalin, Amphetamin, Kokain, Coffein, Dopamin, Ephedrin.
Die Stoffe Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin vermitteln den Einfluss des sympathischen Nervensystems, dadurch werden die Herzschlagfrequenz und die Kontraktionskraft des Herzmuskels gesteigert. Das Blut wird infolgedessen in die Muskulatur umgelenkt.

Psychostimulanzien bewirken eine erhöhte Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, wohingegen sie das Müdigkeitsgefühl unterdrücken.

Bei der Anwendung am Pferd muss Kenntnisstand darüber herrschen, wie das Pferd auf das Mittel reagiert, da bei einer zu geringen Dosis die Gabe des Mittels unwirksam ist. Wird das Mittel jedoch überdosiert, stellt sich eine Unkontrollierbarkeit des Pferdes ein. Bereits bei einer geringen Überdosis, kann dies schon eine Folge von Unruhe und Erregung beim Pferd hervorrufen, sodass die Reaktionen des Pferdes nicht berechenbar sind. Die Überdosierung kann bis hin zu einem Kollaps oder sogar dem Tod des Pferdes führen. Die Wirkdauer des Mittels ist eher kurz, daher wird es im Rahmen des Dopings akut eingesetzt. Im Nachhinein benötigt das Pferd eine wesentlich längere Erholungsphase, da seine Kräfte stark ausgereizt worden sind.

Zu der Gruppe der Psychostimulanzien zählen außerdem die Phenylalkylamine, die Stoffe wie Adrenalin und Noradrenalin freisetzen. Bei Anwendung dieser Sympathomimetika stellt sich eine erregende, euphorisierende Wirkung ein, die sich dadurch auszeichnet, dass das Pferd eine erhöhte Leistungsbereitschaft sowie Konzentration besitzt und das Ermüdungsgefühl beseitigt wird.

Die Gefahr, Phenylalkylamine über zu dosieren, ist sehr hoch, da individuelle Schwankungen auftreten können. Werden solche Stoffe überdosiert, kann es passieren, dass anstatt der gesteigerten Leistung eine abfallende Leistung auftritt.

Des Weiteren zählen Methylxanthine zu den Psychostimulanzien. Bekannt ist hierunter vor allem der Stoff Coffein, der beispielsweise in Kaffeebohnen und Teeblättern enthalten ist. Außerdem ist der Stoff Theophyllin in Teeblättern vorhanden, jedoch nur in geringen Mengen. Ebenso bekannt ist der Stoff Theobromin, der in der Kakaobohne vorkommt und beim Pferd durch den Stoffwechsel in Koffein umgewandelt wird.
Bei Verwendung der Methylxanthine kommt es zu einer Entspannung der Gefäß- und Bronchialmuskulatur, gleichzeitig werden die Herzaktivität angeregt und Fett und Glykogen abgebaut.
Äußerlich sichtbar stellt sich die Anwendung von Methylxanthinen in einem Euphorisieren sowie einem unterdrückten Ermüdungsgefühl dar.

Coffein ist in diesem Zusammenhang der auf das Zentralnervensystem am stärksten wirkende Stoff. Eine mittlere Wirkung dagegen hat der Stoff Theophyllin. Theophyllin hat aber die stärkste Wirkung auf Herz, Skelettmuskulatur und die Atemwege.

Als am schwächsten gilt der Stoff Theobromin, der weder beim Doping noch als Therapiemaßnahme genug Wirkung zeigt. Trotz dieses medizinischen Wissens, taucht diese Substanz immer wieder in den Dopingproben im Rahmen von Körungen auf. Warum also der Einsatz?

Methylxanthine können genauso wie Phenylalkylamine leicht nachgewiesen werden, da ebenfalls eine hohe Dosis erforderlich ist und sich diese nur langsam im Körper wieder abgebaut werden.

Coffein (aus Kaffeebohnen) zählte bis 2006 zu den verbotenen Substanzen. Seit der Reglementänderung 2006 ist es von der Liste gestrichen worden, mit der Begründung, es sei häufig „aus Versehen“ gefüttert worden, das heißt in Fertigfutter enthalten; „die Nachverfolgung dieser Fälle sei schwierig und wenig aussichtsreich.“ Fachleute sind sich allerdings einig, dass mit Coffein ein Pferd aufgeputscht werden kann, dass es sich außerdem dazu eignet, andere verbotene Substanzen zu überdecken (maskieren). Daher gehört es, zwingend wieder zurück auf die Liste.

Was sollte sich bezüglich der Anti-Doping Maßnahmen bei Körungen ändern?

Sollten die Verbände nicht darüber nachdenken, bereits in der Vorbereitungszeit, wie im Leistungssport üblich, stichprobenartig in den Ställen unangekündigt Dopingproben von den Körkandidaten zu nehmen? Immerhin kann mit einigen Substanzen, die zum Zeitpunkt der Körung nicht mehr nachgewiesen werden können, ein irreversibler Schaden an der Psyche des Pferdes und vor allem auch seiner Besamungsfähigkeit verursacht werden. Dies müsste nicht nur im Interesse der Pferde, sondern auch im Interesse der Verbände und Käufer erfolgen.

Den Herstellern von Mischfuttern muss gesetzlich vorgeschrieben werden, in wie weit ihre Produkte dopingrelevante Substanzen enthalten, bzw. im Rahmen der Verdauung des Pferdes zu dopingrelevanten Substanzen verstoffwechselt werden können. Nur dann können Besitzer/ Züchter und Aussteller sicher sein nicht in eine „Fütterrungsfalle“ zu geraten und positive Dopingbefunde können nicht mehr als „ungewollt“ dargestellt werden.

Gibt es keine Möglichkeit, bei Anlieferung der Hengste zur Körung die Blutproben zu nehmen, diese in ein zertifiziertes Labor zu bringen und die Ergebnisse noch vor dem eigentlichen Körurteil zu erhalten? Ich weiß nicht, ob dieses Vorgehen logistisch/ zeitlich durchführbar ist, aber diese Frage zu beantworten liegt meiner Meinung nach in den Händen der Verbände und der Labore.

Warum gibt es keine Konsequenzen für Besitzer, Halter, Aussteller der Hengste im Falle einer positiven Dopingprobe? Auch für die positiv getesteten Nicht-gekörten Hengste? Was ist mit den Hengsten, die auf unterschiedlichen Verbandskörungen vorgestellt werden?

Warum kann ein Hengst, der im Rahmen einer Verbandskörung mit einer verbotenen Substanz (sogar aus Liste III – also immer verboten!) positiv getestet worden ist und dem daraufhin das Körurteil aberkannt worden ist, nach drei Monaten erneut zu Körung vorgestellt und dann offiziell gekört werden?

Körveranstaltung und Vermarktung müssen zeitlich deutlich voneinander getrennt werden, um die wirtschaftliche Brisanz der Körveranstaltung zu reduzieren und damit den Druck auf die Aussteller und damit auch auf Hengsten zu reduzieren. Dies würde im übrigen auch den ursprünglichen Sinn von Körungen wieder entsprechen und wäre gleichzeitig im Interesse der Käufer, die nun auch die Sicherheit hätten, dass der gekaufte Hengst auch tatsächlich gekört ist. Eine androgene Untersuchung im Vorfeld einer Vermarktung könnte dem Käufer auch die Sicherheit bringen, dass ihr gekörter Hengst auch über eine entsprechende Besamungsfähigkeit/ Samenqualität verfügt.

Aber auch für die Käufer eines Nicht-gekörten Hengstes, spielt Doping eine Rolle und würde die Kaufentscheidung vermutlich im Falle eines positiven Befundes deutlich beeinflussen.

Aufgrund der Gesamtsituation von Körveranstaltungen, bezüglich der Weichenstellung für die Zukunft einer Zucht, wirtschaftliche Wertsteigerung eines Pferdes für den Besitzer, Prestige u.v.a.m. sollten alle Hengste zur Dopinguntersuchung herangezogen werden. Stichporbenartige Untersuchungen eines Hengstlotes reichen hier meiner Meinung nach nicht aus.