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17 Pflastermusterung üben

Bei der Vorstellung an der Hand, möchte die Körkommission sich ein Bild von dem Exterieur des Hengstes ohne Sattel und von dem freien Bewegungsablauf des Pferdes auf hartem Boden im Schritt und Trab machen.

Soweit die Theorie.

Viele Beschicker von Körungen üben die Pflastermusterung über Monate exzessiv und mit vielerlei „Hilfsmitteln“. Trotzdem gibt es nur selten einwandfrei schön vorgestellte Hengste bei Pflastermusterungen zusehen. Warum ist das so?

Ich glaube, dass viele Hengste Zuhause diese Aufgabe perfekt absolvieren, aber Körveranstaltungen finde eben nicht Zuhause in Ruhe statt.

Wie soll das überhaupt aussehen?

Das Einlaufen im Trab soll schwungvoll, energisch und selbstbewusst erfolgen. Idealerweise sind Zuschauer und Körkommission sofort von dem ersten „Erscheinen“ des  Hengstes beindruckt. Dann soll das Pferd kontrolliert Halten und sich seitlich Aufstellen lassen. Dabei ist es gewünscht, dass die Körkommission „in das Pferd“ blicken kann, also das zur Kommission zugewandte Beinpaar soll weiter auseinander – offener stehen, als das abgewandte. Die Nüstern des Pferdes sollen ein wenig vorgenommen werden, damit die Oberlinie des Pferdes gut zur Geltung kommt.

Dann wird das Pferd rechtsherum gewendet und soll nun gerade im gelassenen, großzügig schreitenden Schritt bis ca. zur Hälfte der Bahn gehen. Dort wird wieder rechtsherum gewendet und das Pferd soll nun genauso schön schreitend auf die Kommission zurück Schritt gehen. Dann erfolgt erneutes Halten und nun wird das Pferd mit der anderen Körperseite, wieder „offen“, seitlich vor der Kommission aufgestellt. Zum Schluss soll das Pferd mit energischem Antritt die Bahn im Trab wieder verlassen.

Herkömmlich soll ein Pferd an der Hand immer rechtsherum gedreht werden, also vom Führenden weg. Dadurch hat man auch die Kontrolle auf das hintere rechte Hinterbein, welches aus der Wendung heraus für den energischen Antritt sorgen soll.

Da weder Escobar, noch Philipp das je gemacht haben, haben wir das erst mal kleinschrittig in der Halle geübt, bevor das weitere Üben draußen auf dem Hof zwischen den jungen Pferden stattfinden muss. Ich entschuldige mich für die Videoqualität, aber es war schwierig den beiden „Herren“ das Prozedere zu erklären, mit der Peitsche zu helfen und dabei zu filmen …

Ein Pferd gut an der Hand vorzustellen ist eine Kunst, die auch den Besten Vorführern nicht immer gelingt. Weil die jungen Hengste zwischen energischem Antreten im Trab, ruhigem Stehen, gelassenem Schreiten, ständig wechseln müssen. Und das in einer fremden Umgebung, zwischen anderen jungen Hengsten und neben vielen Zuschauern.

Das Einzige, was man Zuhause üben kann ist, dass das Pferd sicher weiß, was es tun soll.

Ich habe Philipp empfohlen die erste Aufstellung mit der linken Körperseite des Pferdes zu machen, zum Schluss die Rechte und dann zum Schlusstrab einfach linksherum aus der Aufstellung anzutraben. Korrekt würde man auch hier rechtsherum drehen, was aber eine 270° Drehung zur Folge hätte und ich noch nie jemanden gesehen habe, bei dem dies gut gelang und dabei auch noch gut aussah.

Die größte Schwierigkeit stellt beim Vorführen die Länge der dreifach zusammengefalteten Zügel dar.

Klassisch wird das wie in den Bildern gelehrt. Ich würde den rechten Zügel kürzer nehmen und wie beim Reiten zwischen Ring- und kleinem Finger halten. Zudem würde ich bei den jungen Hengsten die Zügel deutlich kürzer nehmen und dafür die Hand auf Kinnhöhe des Pferdes halten. Stelle ich ein routiniertes Vielseitigkeitspferd in der Verfassungsprüfung vor, ist das alles kein Problem, aber bei 3jährigen Hengsten, auf ihrer ersten Veranstaltung, sieht die Welt nun einmal anderes aus.

Philipp und Escobar arbeiten noch daran, wir werden sehen, wie es in 4 Wochen ausschaut.